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LandesAkkordeonOrchester NRW begeisterten im Mendelssohn-Saal

Hochklassiges Jahresabschlusskonzert in der Stadthalle Wuppertal

Wuppertal: Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen hatte zu seinem Jahresabschlusskonzert in die Historische Stadthalle Wuppertal eingeladen. Mit ihrem bunten Programm war das Auswahlorchester unter Leitung von Gerhard Koschel im Sommer auf Konzertreise in Costa Rica unterwegs, sie haben dabei viele Freunde für ihre tolle Akkordeonmusik gewonnen: mit Werken aus Oper, Operette und Musical, klassischer Programmmusik, aber auch lateinamerikanischen Kompositionen.

Foto: Anita Brandtstäter

Das LandesJugendAkkordeonOrchester eröffnete sein Programm mit der Ouvertüre zur Oper “Die Zauberflöte” von Wolfgang Amadeus Mozart, ein Arrangement von Rudolf Würthner. Und es ging virtuos weiter mit der “Zweiten ungarischen Rhapsodie” von Franz Liszt im Arrangement des Dirigenten. Er führte auch kompetent und locker durch das Programm und erwähnte, dass diese Musik gerne in Zeichentrickfilmen verwendet wurde. “Micky Maus steht vor dem Klavier, mit gefletschten Zähnen und geballten Fäusten prügelt er brachial auf die Tasten ein. Weder das Instrument noch der Stuhl lassen sich das lange gefallen. Der Stuhl versetzt Micky einen Tritt in den Hintern, und als er sich verdutzt umdreht, befördert ihn das Klavier mit einem weiteren von der Bühne.”

Nach einer Pause ging es mit Originalmusik weiter: Die dreisätzige “Sinfonietta concertante” im neoklassischen Stil wurde 1973 von Karl-Heinz Wolters für einen Kompositionswettbewerb geschrieben. Bravorufe nach der spritzigen Ouvertüre zu “Die Fledermaus” des Walzerkönigs Johann Strauß Sohn, ebenfalls von Gerhard Koschel arrangiert. Wirkungsvolle Programmmusik bietet der “Slawische Marsch” von Peter Ilyich Tschaikowsky, bearbeitet von Katja und Stefan Hippe. Er beschreibt den Krieg der Serben gegen die Türken, im Heer kämpften viele Russen. Es wurden slawische Volkslieder und die Zarenhymne verarbeitet. Nikolai Rubinstein dirigierte die Uraufführung am 5. November 1876 in Moskau. Sie entfachte einen “Sturm patriotischer Begeisterung”: “Das gesamte Auditorium sprang auf, manche kletterten auf ihre Sitze: Bravo- und Hurrarufe vermischten sich … Viele im Saal weinten.”

Tänzerische emotionale und virtuose Musik erklang dann mit den “Symphonischen Tänze”, in denen Leonard Bernstein Themen seines Musicals “West Side Story” verarbeitete – und Koschel gab dem Publikum die Einästze zu den “Mambo”-Rufen nach “Somewhere” und “Scherzo”. Zum Abschluss und als Zugaben: “Conga del Fuego nuevo” von Arturo Marquez, bekannt geworden durch die Interpretation des Simón Bolívar Youth Orchestra aus Venezuela unter der Leitung von Gustavo Dudamel, “Muerte del Angel” von Astor Piazzolla mit einer hoffnungsfrohen, lyrischen Melodie umrahmt von aggressiven Motiven, mit einer Fuge a la Bach als Einleitung und – last not least – die schöne Melodie eines Liedes aus Costa Rica.

Die gut 100 Zuschauer konnten zwar nicht mitsingen wie auf der Konzerttournee durch Costa Rica, aber sie beklatschten ähnlich begeistert die jungen Musiker unter ihrem Dirigenten Gerhard Koschel eifrig – auch mit standing Ovations. Der Vorsitzende des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen Matthias Hennecke fasste in seinem Schlusswort zusammen: “Das war Akkordeonmusik auf höchstem Niveau, gekonnt dargebracht.”

< Artikel auch in “Rheinische Anzeigenblätter” >

Text und Fotos: Anita Brandtstäter