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Ruhr
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Veranstaltungen
des DHV-Landesverband NRW
Datum |
Ort |
LSAO Probephase 3/2023
7./8. Oktober 2023 |
LandesSeniorenAkkordeonOrchester
Leitung: Sabine Kölz
Probephase 3
Akademie der Kulturellen Bildung
42857 Remscheid, Küppelstein 34
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Sonntag 29. Oktober 2023
Beginn 16:00 Uhr
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Gemeinschaftskonzert
mit
LandesJugendAkkordeonOrchester
und
LandesSeniorenAkkordeonOrchester
Das LandesJugendAkkordeonOrchester unter der Leitung von Sascha Davidovic und das LandesSeniorenAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Sabine Kölz laden zu einem Gemeinschaftskonzert in die Historische Stadthalle Wuppertal ein.
Ort:
Stadthalle Wuppertal
Historische Stadthalle Wuppertal GmbH
Johannisberg 40, 42103 Wuppertal
Sonntag, 29. Oktober 2023
Konzertbeginn 16:00 Uhr
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LandesMusikFest DHV-NRW
28. April 2024 |
"Save the date"
Voraussichtlich:
LandesMusikFest DHV-NRW am 28. April 2024
Ort: Flottmann-Hallen, Herne
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Nähere
Infos erhalten Sie bei einer unter Rubrik-Home angegebenen
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Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche
wann-wie-wo-was |
Kinder- und Jugendveranstaltung |
Bundeskinderschutzgesetz
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Info zu Jugendarbeit und Nachwuchsförderung
Haben Sie Fragen/Anregungen?
Kontaktieren Sie die Landesjugendleiterin Martina Schubert.
Email: < Martina Schubert >
Download:
< Bundeskinderschutzgesetz >
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Ehrungen / Urkunden
Ehrungen und Urkunden bitte mit entsprechendem Vorlauf bei den zuständigen Bezirksvorsitzenden für das
1. Halbjahr bis 15. Januar und für das 2. Halbjahr bis 30. Juni beantragen!
Akkordeonisten in Remscheid
Inspiererender Lehrgang mit tollen Dozenten
In den Sommerferien hat man etwas Zeit, Fotos zu sortieren und dabei noch einmal die schöne Zeit des Pfingstlehrgangs des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen e.V. in der Akademie der kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW Remscheid Revue passieren zu lassen. Dieses Mal gab es auch wieder seit langer Zeit ein Abschlussfoto im Anschluss an die Abschlusspräsentationen der drei Orchesterlehrgänge von Hans-Günther Kölz, Ralf Schwarzien und Johannes Baumann. Es waren tolle Kurse mit großartigen Dozenten und einem vielfältigen Probenplan. Ergänzt wurde das Programm durch inspirierende Abend-Workshops mit The Royal Squeeze Box, dem Trio Tangopianissimo mit Christian Gerber, Bandoneon, und dem Duo Nerses mit Miroslav Nisic', Akkordeon, einer Open Stage mit Solo-, Duo,- Kammermusik-, Film- und Ensemble-Auftritten. Vielen Dank auch an den Reparaturkurs von Tristan Kindel für den Reparaturservice, an die Amusiko Musikverlage für die Notenausstellung und Sabine Kölz für das Referat zu Ideen zur Vereinsarbeit mit Materialien "Zukunft.Musik.Gestalten" des Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V.
Abschluss
Am Samstag präsentierten sich die Orchesterlehrgänge gegenseitig, was sie in der Woche erarbeitet hatten. Als erstes kam der teilnehmerstärkste Kurs "Coaching Zone" von Hans-Günther Kölz dran. Viele ganz unterschiedliche Werke wurden angespielt oder auch intensiv erarbeitet - von prämierter Originalmusik bis zu Pop- und Jazz-Nummern. Präsentiert wurde beim Abschluss die mit dem Schweizer Kompositionspreis ARMA 2022 ausgezeichnete "Big Apple Suite" von Wolfgang Russ-Plötz und ein konzertantes Arrangement von "Imagine" des Dozenten, außerdem dirigierte Tom Conrad den 1. Satz von "The Legend Of King Arthur" von Ian Watson.
In den beiden anderen Kursen war das Spektrum der Lehrgangsliteratur ähnlich vielfältig: Lehrgang 1 „Geheimnisse“ mit Ralf Schwarzien - hier wurden unter anderem die "Metropolitan Pictures" des Dozenten erarbeitet - und Lehrgang 3 „Gehobenes Orchesterspiel“ mit Johannes Baumann - hier lag ein Schwerpunkt auf der Suite "My Switzerland" von Hans-Günther Kölz.
Johannes Baumann war das erste Mal als Dozent in Remscheid. Seit 1992 wird das Hohner-Akkordeonorchester 1927 Trossingen e.V. von ihm dirigiert in der Nachfolge von Hermann Schittenhelm, Rudolf Würthner, Hans Rauch und Karl Perenthaler. Er ist Absolvent des Hohner-Konservatoriums Trossingen und genoss Weiterbildungen bei Karl Perenthaler, Bernd Maltry und Fritz Dobler.
Ralf Schwarzien (geb. 1968) war zum zweiten Mal in Remscheid. Er studierte in Hamburg Akkordeon. Weiterbildungen erfolgten bei Heinz Both und Frank Marocco. Seit 1991 leitet er Akkordeonorchester, zunächst in Bremen, seit 2001 beim Harmonikaring Berghausen, und seit 1993 ist er der musikalische Leiter von ACCOLLAGE, des Landesakkordeonorchesters Niedersachsen.
Abend-Workshops
Am ersten Abend begeisterte Duo Nerses - das sind Nerses Ohanyan – Flöte, Beatbox Flute, Jazzflute - und Miroslav Nisic – Akkordeon. Im Spirit unseres Jahrhunderts prägt das armenisch-serbische Duo seinen eigenen Sound, spielt Bekanntes neu, keck adaptierend, verblüffend artistisch und mitreißend musikantisch. Da gab es Klassik von Vivaldi, Mozart, Bach und Paganini in modernem Gewand, einige Sätze aus der Suite for Flute and Jazz Piano von Claude Bolling... Besondere Höhepunkte waren die klassischen Variationen des Flötisten Pietro Morlacchi "Il Pastore Svizzero" und das 2020 uraufgeführte und für das Duo geschriebene Werk von Randall Woolf (*1959) "Once Upon A Time".
Das Tangopianissimo Trio mit Christian Gerber, Bandoneon, Fernando Bruguera am Flügel und Diego Romero, E-Gitarre, begeisterte durch ihr grandioses Zusammenspiel. Die Musiker nahmen ihr Publikum mit auf eine Reise durch die Tangogeschichte und erinnerten an die typischen Orchester aus dem goldenen Zeitalter des Tango Argentino in Buenos Aires. Neben ganz viel mit großer Leidenschaft gespielter traditioneller Tanzmusik stand im Mittelpunkt der Tango Nuevo mit seinen Protagonisten Astor Piazzolla und Horacio Salgán. Mit der Besetzung kommt das an den Klang der Orchester dieser Zeit heran. Chris Gerber brachte auch in seiner Moderation seine Begeisterung für diese abwechslungsreiche Musik in klaren Strukturen, aber mit großem Melodienreichtum und Themen-Improvisationen herüber.
2014 waren sie schon einmal bei einem Fortbildungslehrgang für Akkordeonisten in Remscheid: The Royal Squeeze Box. Und auch dieses Mal gefiel die Show exzellent. Ein Programm nur mit Songs von Queen, die äußerst abwechslungsreich sind - insbesondere in den Harmonien. Das Akkordeon von Roman D. Metzner ersetzt die Rockband plus Orchester - auch mit backing Vocals. Der stimmgewaltige Aaron Perry fungiert als "akustischer Wiedergänger von Freddie Mercury," so steht es auf der Website. Beide sind tolle Musiker, die mit viel Leidenschaft und Energie die Songs rüberbrachten. Und alle machten mit - zunächst mit Klatschen und Trampeln, dann mit Gesang - sogar dreistimmig. Und die beiden Künstler wirkten echt beeindruckt - auf jeden Fall hatten sie auch eine Menge Spaß.
Am Donnerstag gab es zum zweiten Mal eine "Open Stage" mit Beiträgen von Teilnehmenden. Ein Duo spielte klassische Akkordeon-Duos wie die fröhliche Tarantella von Vaclav Trojan. Ein Duo Saxophon - Akkordeon beeindruckte mit Jazz Standards und Kompositionen aus "Lifelines" von Matthias Anton und Hans-Günther Kölz. Ein etwas anderer Beitrag war dann der Film "Avec Plaisir" der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, bei dem ein Teilnehmer sowohl als Akkordeonist mit einem extra dafür komponierten Werk als auch als Schauspieler mitwirkte. Eine Solistin präsentierte eine eigene Komposition und Arrangements von Songs von Robbie Williams. Ein weiteres Duo hatte "Bluesette" von Toots-Tiedemanns einstudiert. Der Abend wurde ergänzt durch zwei Ensembles: ein kursübergreifendes Quintett spielte "Musicien" von Moi et les autres... Und - last but not least - beendete ein Septett den abwechslungsreichen Abend mit einem Rausschmeißer - nach einer Intro mit dem Sandmännchen-Thema erklang "Wir sagen Dankeschön - 40 Jahre die Flippers", ein Dankesbeitrag an die Lehrgangsleitung Matthias Hennecke und Martina Schubert.
Anita Brandtstäter, Nordrhein-Westfalen

Das Lehrgangsorchester „Coaching Zone“ von Hans-Günther Kölz bei seiner Abschlusspräsentation. Foto: Wolfhard Brandtstäter

Das Trio Tangopianissimo nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Geschichte des Tangos und präsentierte die Titel in Arrangements, die dem Sound der Tango-Orchester in Buenes Aires nahe kam. Foto: Anita Brandtstäter

Abschlussfoto des Fortbildungslehrgangs für Akkordeonisten in Remscheid des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen e.V. Foto: Wolfhard Brandtstäter
Verleihung der Zelter- und Pro-Musica-Plaketten
in der Stadthalle Castrop-Rauxel am 25.6.2023
Hildegard Kaluza, Abteilungsleiterin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, gratuliert den Musikvereinen und Chöre zum hundertjährigen Bestehen in der Stadthalle Castrop-Rauxel. „Wir haben Sie im Blick,“ bekennt sie die Wertschätzung der Landesregierung für die Amateurmusik, „wir setzen die Rahmenbedingungen so, dass Sie gut arbeiten können.“ Sie vergibt die Zelter- und Pro-Musica-Plaketten an Vertreterinnen und Vertreter der Vereine. Auch Rajko Kravanja, Bürgermeister von Castrop-Rauxel, begrüßt die vielen Musikerinnen und Musiker in der Stadthalle sehr herzlich. Für das musikalische Programm sorgen der Kölner Chor "Die Erben" unter Leitung von Eike Leipprand und das Ensemble des gastgebenden Harmonika-Verbandes: Erstes Kölner Akkordeon-Orchester 1935 e.V. unter Leitung von Matthias Hennecke.
Eine Veranstaltung von Landesmusikrat NRW e.V. und Deutscher Harmonika-Verband e.V. NRW.

Text und Fotos: Robert von Zahn
Schulkonzerte in Frechen und Hagen
LandesJugendAkkordeonOrchester begeisterte

Ein Ensemble des LandesJugendAkkordeonOrchesters Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Peter Lohmar begeisterte 150 Kinder der Heinrich-Böll-Schule in Frechen. Foto: Anita Brandtstäter
Die Heinrich-Böll-Schule in Frechen ist eine Förderschule des Rhein-Erft-Kreises mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung. Zurzeit werden hier 170 Schülerinnen und Schüler in 13 Klassen in den Jahrgangstufen 1 bis 4 unterrichtet. Und etwa 150 hatten sich am 13. Dezember 2022 in der schönen, mit bunten Fähnchen geschmückten Aula eingefunden, um ein ganz besonderes Konzert zu erleben. Ein Ensemble des LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Peter Lohmar saß auf der Bühne und stellte das Akkordeon vor und präsentierte Beispiele der Akkordeonmusik.
Der Landesmusikrat NRW hat nämlich seine Auswahlorchester aufgefordert, in die Schulen zu gehen, dazu gehören außerdem unter anderem das Landesjugendorchester NRW, die Junge Bläserphilharmonie NRW, das JugendZupfOrcheste NRW und das Kinderorchester NRW. Rund 480 Aktive musizieren derzeit in den insgesamt zehn Landesjugendensembles. Im Sommer 2020 wurden die Mittel der Landesregierung im Rahmen einer Offensive zur musikalischen Nachwuchsförderung mehr als verdoppelt. Die Entwicklung musikalischer Hochbegabung spielt dabei eine zentrale Rolle - mit entsprechend anspruchsvollen Auftrittsmöglichkeiten. Außerdem soll durch die regelmäßige Präsentation der Landesjugendensembles an Schulen musikalische Talente auf einer breiteren Basis angesprochen werden.
Und die 150 Kinder waren in Frechen begeistert bei der Sache! Das Akkordeon ist ja ein ganz besonderes Instrument: man kann eine Melodie mit der rechten Hand spielen - sogar mehrstimmig - und begleitet sich mit der linken Hand selbst - mit Bässen und Akkordeon. Und weil Zusammenspielen noch mehr Spaß macht, präsentierte Peter Lohmar und zwei Akkordeonistinnen sowie eine Bassspielerin - mit einem "komischen" Akkordeon mit aufgesetztem Verstärker-Kissen - einige Arrangements bekannter und kindgerechter Stücke. Es erklang Musik der US-amerikanischen Disney-Zeichentrickserie "Gummibärenbande", der Titelsong "Let It Go" aus dem Computeranimationsfilm von Walt Disney Pictures "Die Eiskönigin" nach Motiven aus einem Märchen von Hans Christian Andersen, und das "Pokéman Theme" - die Fantasiewesen werden von Kindern gerne gesammelt und getauscht, die Videospiele verkauften sich weltweit millionenfach, mehr als 20 Kinofilme wurden produziert. Adventlich ergänzt wurde das Programm mit "Jingle Bells" und einer swingenden Version von "Rudolph the Red-Nosed-Reindeer".
Eine tolle Stimmung herrschte im Saal, die Kinder schunkelten mit oder wippten mit dem Kopf, mit den Füßen und mit den Händen, waren aber ganz aufmerksam. Ihre Zugabe-Rufe wurden gehört: "Echte Fründe" von den HÖHNERn rundete das Konzert karnevalistisch ab. Es wurde mitgesungen und zum Schluss auf das Zeichen von Peter Lohmar fest mitgeklatscht. "Ihr dürft immer wiederkommen! Es war so schön! Das war für unsere Kinder ein tolles Kulturerlebnis." Das war das Fazit der Konrektorin Kristin Köllner-Monden. Und der Schülersprecher bedankte sich laut mit den Worten: "Musik tut gut! Danke, dass Ihr hier wart." Zum krönenden Abschluss gab es noch ein "Happy Birthday" von Peter Lohmar und Jasmin Zymelka, die als studierte Lehrerin für elementare Musikpädagogik auch am Konzept der Veranstaltung beteiligt war, für eine Lehrerin und zwei Kinder. Noch einmal viel Applaus für das Ensemble.
Am 9. November 2022 fand schon ein Schulkonzert des LandesJugendAkkordeonOrchesters Nordrhein-Westfalen unter dem Titel „Die Klangwelt des Akkordeons“ statt. Schülerinnen und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums Hagen konnten an verschiedenen Lerninseln in zwei 45-minütigen Workshops die Funktionsweise und Möglichkeiten des Instruments kennenlernen. In der Aula des Gymnasiums erklangen außerdem unter anderem Filmmusik aus "Fluch der Karibik" und der Libertango von Astor Piazzolla , gespielt von einem neunköpfigen Ensemble unter dem Dirigat von Peter Lohmar - zur Freude der Zuhörerinnen und Zuhörer.
Anita Brandtstäter, Nordrhein-Westfalen
Beeindruckendes Konzert
LandesJugendAkkordeonOrchester NRW

LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen im evangelischen Gemeindezentrum Essen-Rüttenscheid.
Foto: Anita Brandtstäter
»Fantastisches« – das war der diesjährige Titel des Abschlusskonzertes 2022 des LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Sascha Davidovic in der evangelischen Kirchengemeinde Essen-Rüttenscheid. Es war gleichzeitig eine öffentliche Generalprobe für das Wertungsspiel beim Wettbewerb für Auswahlorchester am 12. November 2022. Dann messen sich in Trossingen die Leistungsträger*innen der Amateurmusik und stellen sich der Bewertung einer hochkarätigen Jury. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester schafft dafür zum siebten Mal auch die Möglichkeit zu genreüber - greifenden Begegnungen.
Im März war das erste Konzert unter Leitung von Silke D ’Inka, Bundesdirigentin des Deutschen Harmonika-Verbandes, in der Kulturkirche Immanuel in Wuppertal mit einem abwechslungsreichen Programm zwischen moderner Originalmusik für Akkordeon und Bearbeitungen klassisch-sinfonischer Werke. Danach hatte Sascha Davidovic das LandesJugendAkkordeonOrchester übernommen.
Unter seiner Leitung präsentierte das Orchester schon im Juni 2022 beim Fortbildungslehrgang für Akkordeonisten des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen in Remscheid seinen Stand der neuen Repertoire-Erarbeitung. Insbesondere waren für den Wettbewerb geplante neue Werke dabei wie die virtuose Ouvertüre zur Operette Candide von Leonard Bernstein und das Pflichtstück Feuerwerk von Lutz Stark, eine wirkungsvolle Originalkomposition – das fröhliche Charakterwerk mit so manch unvorhergesehener Wendung hatte der Komponist Stefan Hippe zu seinem 50. Geburtstag gewidmet – für das Bundesakkordeonorchester.
Drei Wertungsstücke bildeten den Kern des Programms des Saisonab- schlusskonzertes. In einer ausgewogenen Besetzung spielten 11 Akkordeonist*innen in den vier Stimmen, ein Electronium und ein Keyboard, ein Zungenbass und zwei Schlagwerker. Die jungen Musiker*innen beeindruckten mit einem kontrastreichen Spiel in Dynamik und Artikulation. Besonders großartig war die Aufführung von Les Preludes von Franz Liszt, eine sinfonische Dichtung aus dem 19. Jahrhundert. Es ist ein programmatisches, romantisches, einsätziges Werk, in denen Liszt die Phasen des Lebens als Vorspiele zur Melodie des Todes beschreibt – das sind Kämpfe und Stürme, Liebesglück und Schmerz, Trost, Erleben der Natur. Die gegensätzlichen Stimmungen kamen in der Interpretation des Orchesters rüber: aus einer wehmütigen Melodie entwickelt sich das erste stürmische Hauptthema, das über einen pastoralen Teil in das zweite Thema übergeht. Und diese beiden Themen werden in wechselnden Stimmungen fortentwickelt – das Werk endet mit dem Hauptthema als glanzvolle Fanfare. Die Spieler*innen kamen dabei erstaunlich gut mit den sehr problematischen akustischen Verhältnissen in der Kirche zurecht: die Akkordeonist*innen saßen im Halbkreis vor dem Altarraum, und Schlagwerk, Bass und die elektronischen Instrumente waren in erheblichem Abstand vier Stufen höher aufgebaut.
Das Kernprogramm wurde eingerahmt durch die romantische Ouvertüre zu Der Freischütz von Carl Maria von Weber und die viersätzige Originalkomposition Black Mountain von Ian Watson. Der britische Akkordeonist, Komponist und Leiter des London Accordion Orchestra bereichert die Akkordeonszene seit einigen Jahren mit interessanten Werken, die gleichzeitig anspruchsvoll und unterhaltend sind. Peter Lohmar verlas das Vorwort zum Werk:
»Die Idee zu diesem Stück hatte ich während meines Urlaubes in Südfrankreich. Wir gingen in den Hügeln spazieren und in der Ferne entdeckte ich einen mysteriös aussehenden dunklen Berg (Satz 1). Ich fing an zu recherchieren und stellte fest, dass viele Länder einen »Black Mountain« oder eine Bergkette mit diesem Namen haben. Als erstes habe ich mir eine Geschichte zu diesem Stück ausgedacht. Eine Gruppe von Freunden macht sich auf den Weg um den Black Mountain zu erkunden und zu besteigen. Auf dem Weg kämpfen sie mit Dem Ungeheuer des Black Mountain (Satz 2). Während dieses Kampfes gibt es einen Todesfall zu beklagen, der uns zum 3. Satz, dem Klagelied (Satz 3) führt. Der vierte Satz beschreibt die Ankunft der Gruppe auf dem Gipfel des Berges. Am Nachthimmel erblicken sie Millionen von Sternen, die hell am Nachthimmel leuchten.«
Als Sahnehäubchen servierten die Musiker*innen dann das Flying The- me aus dem Film » E .T . – Der Außerirdische« von John Williams, bevor sie den begeisterten Zuhörern noch zwei Zugaben präsentierten: einen der bekanntesten Tangos von Astor Piazzolla im anspruchsvollen Arrangement von Ralf Schwarzien Adios Nonino und die fröhliche Disco-Nummer Excercis des russischen Komponisten Oleg Gamajunov, von Silke D’Inka arrangiert. Ein rundes Konzert von 90 Minuten Dauer ohne Pause! Im Publikum saß neben Isolde Alka, langjährige Vorsitzende des Landesverbandes und Vize-Präsidentin des Deutschen Harmonikaver- bandes, jetzt Ehrenmitglied, auch Stefanie Schulte-Hoffmann: sie war 1986 bei der Gründung des Projektorchesters als Spielerin dabei, heute ist sie Jurorin bei den Landeswettbewerben zum Deutschen Akkordeon-Musikpreis. Sie war ganz stolz, dass jetzt ihre Tochter Julia Hoffmann auch beim Auswahlorchester in der 3. Stimme spielt.
Das Orchester wird gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, vom Landesmusikrat NRW und vom Deutschen Harmonika Verband Nordrhein-Westfalen. Es besteht aus jungen Leuten, die in der Regel zwischen 16 und 26 Jahre alt sind. Ziele des Orchesters sind die Förderung der musikalischen Fortbildung ausgewählter Amateurmusiker*innen und die Verbreitung von Akkordeonmusik. Nachwuchs wird immer gesucht. Es warten wieder interessante Arbeitsphasen, Konzerte und tolle Konzertreisen auf die jungen Spieler*innen. »Sie müssen auch nicht direkt alles mitspielen können«, meinte zum Abschluss augenzwinkernd Peter Lohmar.
Anita Brandtstäter
Link zu Live-Mitschnitt
Endlich wieder Remscheid!
Restart beim Fortbildungslehrgang für Akkordeonisten
Am 11. Juni ging der 46. Fortbildungslehrgang für Akkordeonisten in Remscheid unter dem Motto „Restart“ mit der Abschlusspräsentation zu Ende. Nachdem diese traditionelle Veranstaltung des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen 2020 und 2021 pausieren musste, freuten sich die Teilnehmer auf eine Woche voller Musik, auf das Wiedersehen mit Akkordeonfreunden und auf den regen Austausch rund um die Akkordeonmusik. Die Woche war allerdings trotz hoher Sicherheitsmaßnahmen und vorgeschriebenen Tests belastet durch die Corona-Sommerwelle. Und so musste sich die Lehrgangsleitung – Matthias Hennecke und Martina Schubert – mehr mit Gesundheitsfragen beschäftigen als ihnen lieb war. Das Samstagsprogramm ließ sich trotzdem hören.
Der Lehrgang von Hans-Günther Kölz präsentierte: Spirit von Hans-Günther Kölz, Blackheart von Thomas Bergersen im Arrangement einer Teilnehmerin, Pink Breasted Robin von Elena Kats-Chernin, Samba Cocktail No. 2 von Wolfgang Russ und One Tango von Ian Watson.
Der Lehrgang von Jürgen Farkas brachte dar: Festival von Ian Watson, Feel und She's The One von Robbie Williams sowie Altes Fieber der Toten Hosen.
Zum Abschluss der Lehrgang von Alexander Drcar, der zum ersten Mal Dozent in Remscheid war, mit Enigma Variationen - Thema, Nimrod und Dorabella - von Edgar Elgar, On Aldeburgh Beach von Ian Watson, Riverdance von Hans-Günther Kölz, dirigiert von einem Teilnehmer, und Slawische Tänze - Allegretto und Presto - von Antonin Dvorak.
Das Innenleben des Akkordeons - unter diesem Motto läuft traditionell ein Reparatur-Lehrgang für Anfänger und Fortgeschrittene. Auch 2022 gab es wieder diesen Kurs der "Kellerkinder" unter Leitung von Tristan Kindel. Vielen Dank an die hilfsbereiten Teilnehmer, die auch die Problemchen mit den Instrumenten der Orchestermitglieder lösten und sogar mit Leihinstrumenten aushalfen.
Es wurde in der Pfingstwoche nicht nur in den Kursen Musik gemacht, sondern auch in den Ecken in der Akademie und in der Bar. Auch mit verschiedenen Instrumenten: Steirische Harmonika, Ukulele, Klavier, Akkordeon... Und selbstverständlich mit Gesang! Schön, dass auch die langjährige, ehemalige Landesleiterin Isolde Alka dabei war! Die Amusiko Musikverlage waren mit einer großen Notenausstellung präsent.
Anita Brandtstäter, Nordrhein-Westfalen
< Link zu einem detaillierten Bericht mit Bilder von Anita Brandtstäter >
LJAO NRW unter Silke D'Inka
Originalmusik und sinfonisches Repertoire

Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Silke D'Inka konzertierte in der Immanuelkirche Wuppertal. Foto: Anita Brandtstäter
Im September 2021 erst hatte das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen ein großartiges Gemeinschaftskonzert mit dem LJAO Bayern im Brückenforum Bonn mit einem klassischen Beethoven-Programm gegeben. Es war gleichzeitig die Verabschiedung von Gerhard Koschel, der das Orchester vier Jahre geleitet und mit ihm unter anderem eine Konzertreise nach Costa Rica gemacht hatte.
In nur vier Wochenendproben hatte nun Silke D'Inka die jungen Musikerinnen und Musiker auf ein abwechslungsreiches Programm zwischen moderner Originalmusik für Akkordeon und Bearbeitungen des klassisch-sinfonischen Repertoires für das Konzert im März 2022 in der schönen Kulturkirche Immanuel in Wuppertal vorbereitet. Sie ist Bundesdirigentin des Deutschen Harmonika-Verbands, wo sie sich seit vielen Jahren ehrenamtlich engagiert. Daneben ist sie Geschäftsführerin des herausragenden Akkordeon-Landesjugendorchesters Baden-Württemberg und auch über zwei Jahre seine musikalische Leiterin. Studiert hat sie am Hohner-Konservatorium Trossingen und absolvierte im Anschluss daran Meisterklassen in Dirigieren und Arrangement. Zudem studierte sie Musikwissenschaft und Psychologie an der Universität Freiburg.
Martina Schubert, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen, übernahm die Begrüßung. Das Orchester wird gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, vom Landesmusikrat NRW und vom Deutschen Harmonika Verband NRW. Es besteht aus rund 20 jungen Leuten, die in der Regel zwischen 16 und 26 Jahre alt sind. Ziele des Orchesters sind die Förderung der musikalischen Fortbildung ausgewählter Amateurmusiker und die Verbreitung von Akkordeonmusik.
Höhepunkte des Programms waren drei ganz unterschiedliche Originalkompositionen: "The Colors" von Slavko Šuklar bietet die ganze Palette der Farben eines Akkordeonorchesters: von nahezu unhörbar zart steigert sich das Stück in seinen vielfältigen Klangfarben nach und nach, bis es gewaltig, rhythmisch und mächtig wird. Die jungen Musiker brachten die Kontraste in Dynamik und Artikulation überzeugend 'rüber. Ein Klassiker der Akkordeonorchester-Literatur ist die "Werziade I" von Fritz Dobler, 1972 uraufgeführt. Silke D'Inka bot mit dem Orchester eine frische Interpretation - mit der treibenden Motorik des Themas, mit intensiver Dynamik bis zur rauschhaften Bewegung. Im kontrastierenden Mittelteil eine Kadenz des Electroniums und eine gefühlsbetonte Melodie. "Tetraeder" von Hans-Günther Kölz begeistert die Spielerinnen und Spieler sichtlich mit seinen ungeraden Taktarten und mit den Passagen über mehrere Stimmen - wie Lichteinfälle auf Spiegeln. Kölz hatte das Werk für ArtAccA, ein Auswahlorchester mit Mitgliedern aus ganz Deutschland unter Leitung von Tobias Dalhof, geschrieben - mit Bezug auf die Aussichtsterrasse in Form einer dreiseitigen Pyramide auf der Halde Beckstraße in Bottrop. In vier Abschnitten geht es um Aufbruch, Auflösung, Ankunft und Rückkehr - die geometrische Figur wird dabei musikalisch umrundet und erklommen.
Das Programm wurde zu Beginn und zum Ende eingerahmt durch klassische Werke. Als Ouvertüre ein Arrangement aus der Oper "Allesandro Stradella" von Friedrich von Flotow, uraufgeführt 1844 in Hamburg. Die Oper handelt von der abenteuerlichen Biografie des italienischen Komponisten Alessandro Stradella - mit vielen einschmeichelnden Melodien. Und zum Abschluss der bekannte "Trepak" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski aus der "Nussknackersuite" von 1892. DIe lebhafte Musik basiert auf einem traditionellen russischen und ukrainischen Volkstanz.
Im Mittelteil noch drei wirkungsvolle Werke, die durch das Bandoneon oder in Akkordeon-Versionen bekannt geworden sind. Nach dem Jubiläumsjahr 2021 zum 100. Geburtstag des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla durfte ein Tango nuevo nicht fehlen. Silke D'Inka hat einen der bekanntesten im anspruchsvolle Arrangement von Ralf Schwarzien ausgewählt: "Adios Nonino", den der Bandoneonspieler 1959 zum Abschied von seinen verstorbenen Vater geschrieben hat. Ihn ereilte die überraschende Nachricht in Puerto Rico auf einer Konzerttour, die nicht den gewünschten Erfolg brachte. In einer depressiven Stimmung voller Heimweh und Melancholie schrieb er das Werk in wenigen Stunden. In diesen Tagen wurde es wieder oft gespielt - in Erinnerung an die Hochzeit von Prinz Alexander und Prinzessin Maxima der Niederlande am 02.02.2002. Die Werke des 1958 gestorbenen serbischen Komponisten Stevan Hristi? sind bei uns weniger bekannt, obwohl er in Leipzig, Rom, Moskau und Paris studiert hat. Die "Legende von Ohrid" ist ein 1947 uraufgeführtes Ballett nach einem Volksmärchen. Der fröhliche Satz "Grlica" daraus, auf Deutsch "Turteltaube", wurde in Akkordeonkreisen bekannt, denn der Gewinner der Höchststufe beim World Music Festival in Innsbruck 2013 hat es im Saal Tirol gespielt, das Akud Sonja Marinkovic Orchester aus Novi Sad begeisterte damit sowohl die Zuhörer als auch die Jury. "Asturias" des spanischen Komponisten Isaac Albéniz ist einer der Sätze aus der Suite española op. 47 von 1886, die eine Hommage an bekannte Regionen und Städte seines Heimatlandes darstellt. Das eigentlich für Klavier geschriebene lebhafte Werk ist bei Gitarristen sehr beliebt - und es gibt auch eine bekannte Solo-Version für Akkordeon. Im Konzert erklang das anspruchsvolle Arrangement von Wlodzimierz Lech Puchnowski.
Zwei Zugaben erklatschten sich die Zuschauer mit Standing Ovations: "Excercis" des russischen Komponisten Oleg Gamajunov, von der Leiterin für Akkordeonorchester arrangiert - und noch einmal "Grilica". Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen dankte seiner Dirigentin herzlich - die Leitung übernimmt jetzt Sascha Davidovic. Nachwuchs wird immer gesucht. Es warten wieder interessante Arbeitsphasen, Konzerte und tolle Konzertreisen auf die jungen Spieler.
Anita Brandtstäter, Nordrhein-Westfalen
LandesJugendAkkordeonOrchester
Abschied von Gerhard Koschel
Zwei LandesJugendAkkordeonOrchester auf der Bühne

40 Musiker von zwei LandesJugendAkkordeonOrchestern gemeinsam auf der Bühne des Brückenforums Bonn - unter Leitung ihres gemeinsamen Dirigenten Gerhard Koschel. Foto: Anita Brandtstäter
Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen hatte wieder eingeladen zum Abschlusskonzert der Probenphase 2020/21. Matthias Hennecke, Vorsitzender des Landesverbandes des Deutscher Harmonika-Verband Nordrhein-Westfalen, freute sich bei der Begrüßung, dass das schon seit zwei Jahren geplante Gemeinschafts-Projekt mit dem LandesJugendAkkordeonOrchester Bayern nun Realität wurde - trotz der Hindernisse, die es immer wieder durch die Pandemieentwicklung zu überwinden galt. Ein anspruchsvolles Programm haben die beiden Auswahlorchester unter Leitung ihres gemeinsamen Dirigenten Gerhard Koschel erarbeitet, der auch die Moderation des Konzertes übernahm.
Dieser ist nach einem Cellostudium am Bruckner-Konservatorium in Linz und einem Akkordeonstudium am Meistersinger-Konservatorium in Nürnberg sowie Kursen bei Stefan Hussong und Mie Miki unter anderem Dirigent des 1. Akkordeon-Orchesters Passau e.V., Privatmusiklehrer in Passau mit Lehrauftrag an der Uni Passau sowie Dozent und Juror. Im verlängerten Beethoven-Jahr waren vier Programmblöcke der Musik von Ludwig van Beethoven gewidmet, es gab drei Blöcke mit zeitgenössischer Originalmusik und - last not least - Filmmusik. Koschel hat vorher das Beethoven-Haus in Bonn besucht und sich "den Segen für das Konzert vom Meister selbst abgeholt". Seinen Tipp, schneller zu spielen, wollte Koschel aber jetzt nicht umsetzen.
Zunächst war der Gastgeber auf der Bühne mit der Ouvertüre zur Oper "Fidelio", Beethovens erster und letzter Oper, die er 1805 geschrieben hat - mit seinem Ruf nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit wurde das Werk zum Spiegel vor allem deutscher Geschichte. Die Ouvertüre verzichtet ganz auf Zitate aus der Oper und verwandelt die Trompetenfanfare in das signalartige Hauptthema, das durch's Orchester stürmt. Aus der ersten Sinfonie von Beethoven, die 1800 uraufgeführt wurde, hatte Koschel den 2. und 4. Satz für Akkordeonorchester bearbeitet. Der 2. Satz ist vom Charakter her eher ruhig, aber doch etwas pulsierend und leichtfüßig. Der 4. Satz beginnt mit einer langsamen Einleitung, bevor das Rondo in aufsteigenden Tonleitern beginnt, schnell und spielerisch.
Einen Kontrast brachte die zeitgenössische Originalkomposition von Lutz Stark (*1964) aus Halle: „Meditationen und Allegro in D“ ist inspiriert von Beethoven-Werken, es ist ein Auftragswerk des Deutschen Musikrates und Pflichtstück für den Deutschen Orchesterwettbewerb, der 2020 in Bonn durchgeführt werden sollte.
Das Gastorchester aus Bayern begann ebenfalls mit einer Ouvertüre, und zwar mit der Schauspielouvertüre zu „Coriolan“ zum gleichnamigen Drama von Heinrich Joseph von Collin. Bei Collin ist der römische Patrizier Coriolan ein zwiespältiger Held, geradlinig handelnd, aber auch aufbrausend und unsicher. Das Drama endet mit dem Selbstmord von Coriolan, die Ouvertüre mit dem langsam ersterbenden Unruhemotiv.
Das Klangspektrum eines Akkordeonorchesters brachte das nächste Werk voll auf die Bühne, die Uraufführung eines Werkes von Stefan Hippe (* 1966) aus Nürnberg, der mit seiner Familie extra angereist war. Gewidmet hat Hippe das Werk Ian Watson, dem Dirigenten des London Accordion Orchestra und seinem Nachfolger als Leiter des Bundesakkordeonorchester, das coronabedingt die Probenphase 2020/21 leider nicht starten konnte. Der plötzliche Tod von Hippes Großmutter gab nicht nur zur Ahnenforschung Anlass, sondern inspirierte auch den Komponisten zu einem klangvollen und abwechslungsreichen Werk; die Simple London Symphony charakterisiert in vier Sätzen verschiedene Familienzweige und deren Historie: 1. The Englishman - der leibliche Vater, 2. The Peruvian - die leibliche Mutter, 3. The German adoptive parents - in Chile, 4. The family goes back to Germany. Der Großvater hat die Wiederkehr nach Deutschland 1937 als den größten Fehler seines Lebens bezeichnet, entsprechend endet das Werk auch.
Und als Höhepunkt waren 40 Musiker auf der Bühne des Brückenforums, die dafür ausgelegt ist - hier proben sonst die Musiker des Beethoven-Orchesters! Beide Orchester beendeten gemeinsam das Programm. Das war möglich, da beide unter Leitung desselben Dirigenten parallel die Stücke einstudiert hatten. Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen probt schon seit 2018 unter Leitung von Gerhard Koschel, beim bayrischen Auswahlorchester wechseln die Dirigenten in der Regel jedes Jahr.
Zunächst auf dem Programm die Originalkomposition "Introduktion, Scherzo - Toccata" des usbekischen Komponisten Gennadi Tschernov (*1937) - er unterrichtet Komposition und Instrumentation am renommierten Gnessin Institut in Moskau, ist so also insbesondere mit den Möglichkeiten eines Akkordeonorchesters und auch eines in Russland typischen Orchesters für Volksmusikinstrumente bestens vertraut. Das Werk für Akkordeon-Orchester, Elektronien, E-Piano und Schlagzeug wurde in der fünften Saison des Bundesakkordeonorchesters unter Leitung von Thomas Bauer aufgeführt. Die 40 Musiker, unterstützt durch ein Hohner Electronium und ein Yamaha E-Piano, entwickelten eine grandiose Klangfülle und zogen die Zuhörer in ihren Bann. Den Abschluss machte Filmmusik von John Williams (*1932): "The Cowboys Overture" aus dem Jahre 1974. Die unterhaltsame und mitreißende Filmmusik aus dem Film „The Cowboys“ spiegelt eine von Copland beeinflusste westamerikanische Landschaft wider.
Alle Formationen des Abends wurden eifrig beklatscht - bis hin zu "standing Ovations" am Ende. Die Akteure dankten mit Zugaben: "Fiddle Faddle" von Leroy Anderson vom Gastgeber, "Wuth über den verlornen Groschen ausgetobt in einer Kaprize" nach Beethovens bekannten Klavier-Rondo „Alla Ingharese quasi un Capriccio“ von den Gästen aus Bayern, und noch einmal Leroy Anderson zum Konzertabschluss von dem Gemeinschaftsorchester: die Saraband von 1948 mit einem Thema einer Sarabande aus dem 18. Jahrhundert - verbunden mit einem Foxtrott. Eine schöne Verschmelzung von E- und U-Musik und Musik aus verschiedenen Zeiten. Allerdings auch etwas wehmütig, denn es war der letzte Akt nach vier Jahren toller Zusammenarbeit zwischen Gerhard Koschel und dem LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen. Die jungen Musiker bedankten sich für die wertschätzende Art des Dirigenten bei den Proben und die hörbare Weiterentwicklung des Klangkörpers, auch mit einem Geschenk zum Genießen. Koschel würde sich ebenfalls über weitere Kontakte freuen.
Nach dem Gemeinschaftskonzert übernimmt die Bundesdirigentin des Deutschen Harmonika-Verbandes Silke D'Inka die Leitung. Probenphasen sind schon geplant in Jugendherbergen in Hagen, Wiehl, Bad Honnef und Xanten. Neue Mitspieler sind herzlich Willkommen!
Anita Brandtstäter, Nordrhein-Westfalen
LandesJugendAkkordeonOrchester NRW im Rathaussaal Köln-Porz
Hochklassiges Jahresabschlusskonzert im Porzer Rathaussaal
Das LandesJugendAkkordeonOrchester NRW präsentierte unter der Leitung von Gerhard Koschel am 5. September 2020 ein hochklassiges Programm voller musikalischer Leckerbissen.
Das LJAO NRW ist ein durch den Landesmusikrat NRW gefördertes Auswahlensemble. Ziel des Ensembles ist die gezielte Unterstützung musikalischer Ausnahmetalente am Akkordeon und die Bereicherung des kulturellen Angebotes für Jugendliche und junge Erwachsene. Das Orchester bietet talentierten jungen AkkordeonspielerInnen und JungstudentInnen die Möglichkeit, auf professionellem Niveau zu musizieren. Nicht wenige Spieler*innen beschreiten später einen Weg als professionelle Musiker.
Durch die besonderen Umstände im Jahr 2020 hat das LJAO zusammen mit seinem Dirigenten Gerhard Koschel ein spezielles Programm für kleine Besetzung erarbeitet, sodass unter Einhaltung der notwendigen Coronaschutzmaßnahmen endlich auch wieder ein Livekonzert präsentiert werden konnte.

Eröffnet wurde das Konzert mit "Festive Trumpet Tune" von David German. Des weiteren wurden der 1. Satz der 6. Sinfonie von Ludwig van Beethoven "Pastorale" sowie die "Serenade für Streicher in C-Dur" von Peter I. Tschaikowsky mit den Sätzen 1. Pezzo in forma di Sonatina, 2. Walzer, 3. Elegie, 4. Finale, hervorragend vorgetragen.
Das weitere Programm bestand aus "Clowns" von Ian Watson und Miniaturen aus Brasilien "Cinco Miniaturas Brasileiras" von Edmundo Villani-Cortes mit den Sätzen 1. Preludio, 2. Toada, 3. Choro, 4. Cantiga de Ninar, 5. Baiao. Alle Werke waren ausgezeichnet von Gerhard Koschel für Akkordeonorchester arrangiert, der auch gekonnt und kompetent durch das Programm ohne Pause führte.
Die Besucherinnen und Besucher verlangten nach Zugabe und so präsentierten die Musiker*innen zum Abschlss „Exersis“ des russischen Komponisten Oleg Gamajunov in einem Arrangement von Silke D'Inkas.
Winfried Haushalter
Das Jahreskonzert wurde zusätzlich auch online übertragen. Hier der Link unter dem der LIVESTREAM abrufbar ist.
< Link zu einem detaillierten Bericht von Anita Brandtstäter >
In Memoriam Matthias Sturm
Matthias Sturm ist am 8. Juli 2020 im Alter von 87 Jahren gestorben. Er war Ehrenvorsitzender des DHV Bezirks Mittelthein.
Foto: AO Hürth-Gleuel 1954 e.V.
Mit acht Jahren erhielt er Akkordeonunterricht, und mit 14 Jahren unterrichtete er selbst schon Schüler auf dem Akkordeon. Von 1948 bis 1951 studierte er an der Hochschule für Musik und Tanz Köln Geige, Klavier und Harmonielehre. Mit einigen Freunden und Schülern gründete er 1954 den Akkordeon-Club Gleuel, daraus entwickelte sich später das Akkordeon-Orchester Hürth-Gleuel e.V., dessen Vorsitz er lange innehatte. Er war auch gleichzeitig bis 1996 der musikalische Leiter, bis er den Dirigentenstab an Pavel Schickmann weitergab. 1972 gründete er das Jugendorchester. Daneben unterrichtete er an der Musikschule Frechen sowie in Remscheid Akkordeon.
Von 1976 bis 2001 war er außerdem Vorsitzender des Deutschen Harmonika-Verbandes Bezirk Mittelrhein und bekleidete ab 1996 auch die Position des stellvertretenden Landesvorsitzenden Nordrhein-Westfalen. Er wurde dafür vom Bezirk Mittelrhein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Für seine zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt Matthias Sturm 1984 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Matthias Sturm hat in der Zeit von 1954 bis 2004 aktiv die Akkordeonszene in Hürth und der Region mitgestaltet. 2004 war er noch aktiv in die Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen seines Vereins eingebunden. Damals erinnerte er sich an die Gründung - mit der Familie seiner späteren Frau Renate, geborene Thumm, wollte er nicht nur Hausmusik machen, sondern auch andere Kinder an das Akkordeon heranführen - durch Musikunterricht und durch gemeinsames Musizieren im Orchester. Am 16. August 1954 hatten sich zunächst sieben junge Leute zu einem Ensemble zusammengefunden. Der erste Auftritt war bei der Gleueler Kirmes ein Jahr später.
In den 1970er Jahren wurde der Verein nicht nur in der Region, sondern auch national und sogar international bekannt - durch Konzerte und Wettbewerbsbeteiligungen in Paris, Rotterdam, Luzern, Innsbruck, am Nordkap und sogar in den USA. Außerdem war er in Hürth nicht nur musikalisch präsent: in der Session 1973/74 stellten Prinz Matthias III. (Sturm), Jungfrau Horstine I. (Horst Thumm) und Bauer Hans I. (Andreas) das Dreigestirn von Hürth-Gleuel - alle Mitglieder des Akkordeon-Orchesters!
In einem Interview sagte er 2004: "Das Orchester mit aktuell 45 Aktiven, davon 15 Jugendliche, erfüllt mich mit Stolz. Es ist für mich ein ganz erhebendes Gefühl, dass ich miterleben konnte, wie das Pflänzchen, das ich gesetzt habe, Früchte trägt." Auch nachdem er den Taktstock abgegeben hatte, legte er das Akkordeon nicht beiseite.
Beim Jubiläumskonzert zum 60-jährigen Vereinsbestehen zehn Jahre später habe ich noch gemeinsam mit Gottfried Weber, dem Gründungsdirgenten des benachbarten Akkordeon-Orchesters Wesseling, länger mit ihm beim anschließenden Empfang gesprochen. Er hatte sich damals sowohl im Verein als auch in der Akkordeonszene ziemlich zurückgezogen, zumal er abends nicht mehr gut Auto fahren konnte.
Herzliche Anteilnahme an seine Frau Renate, seine Weggefährten im Orchester, seine Freunde. Trauerfeier und Urnenbeisetzung erfolgten im engsten Familienkreis. Zu einem späteren Zeitpunkt ist ein Gedenkkonzert in der Kirche St. Dionysius Hürth-Gleuel geplant.
Anita Brandtstäter
In Memoriam Guido Wagner
Guido Wagner ist in der Nacht vom 13./14. April 2020 im Alter von 86 Jahren gestorben. Er war Akkordeon-Virtuose, -Lehrer, -Dirigent und -Komponist. Unter anderem hat er gemeinsam mit Heinz Gengler und Isolde Alka die Fortbildungslehrgänge für Akkordeonisten in Remscheid des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen. Auch nach seiner Pensionierung war er dort immer gerne gesehener Gast - sowohl in den Kursen als auch bei den Abend-Workshops.
Guido Wagner wurde 1934 in Kamp-Lintfort geboren und erhielt 1946 ersten Akkordeonunterricht bei Ernst Georg Heetfeld. Von 1952 bis 1955 studierte er an der Musikschule in Trossingen bei Fritz Dobler, Armin Fett und Hugo Herrmann. Ein Studienschwerpunkt war die Jugend- und Volksmusik. Zusammen mit dem Orchester des Hauses Hohner unter Rudolf Würthner unternahm er Konzertreisen, die nach Spanien, Portugal, Marokko, Algerien und Frankreich führten.
17 Jahre lang führte Wagner von 1956 bis 1973 gemeinsam mit seiner Frau Christel eine Privatmusikschule in Kamp-Lintfort und spielte oftmals im „Rheingarten” in Homberg zum Tanz auf. Von da an unterrichtete er 25 Jahre lang an der Moerser Musikschule und erhielt 1978 einen Lehrauftrag für Akkordeon an der Musikhochschule in Dortmund.
Höhepunkt seiner beruflichen Karriere war die Teilnahme am Wettbewerb um die "Trophée Mondiale" in Barcelona, wo er unter internationalen Spitzen-Akkordeonisten den sechsten Platz belegte. 2002 wurde ihm die Hugo-Herrmann-Medaille verliehen, das ist die höchste Auszeichnung des Deutschen Akkordenlehrer-Verbandes.
1985 wurde das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen von Jürgen Löchter gegründet. 1991 übernahm Guido Wagner gemeinsam mit dem Komponisten Hans Boll die Führung. Unter ihrer Leitung unternahm das Orchester einige Konzertreisen innerhalb Deutschlands. 1994 ging es das erst Mal ins Ausland: nach Castelfidardo - in die Hochburg der italienischen Akkordeonszene. 1996 übergab Guido Wagner den Taktstock an Herbert Nolte, der zunächst gemeinsam mit Hans Boll und anschließend alleine bis 2004 das Auswahlorchester führte.
Von 1962 bis 2010 führte Guido Wagner 47 Jahre lang das Akkordeon-Orchester Bayer Uerdingen 1950. 1962 übernahm er auch das 1. Akkordeon-Orchester Rheinhausen 1950 e.V., das er über 20 Jahre bis 1983 leitete. Mit beiden Orchestern erreichte er bei internationalen Wettbewerben in Luzern und Innsbruck hervorragende Preise.
2010 meinte er in einem Interview der Westdeutschen Zeitung: "Die Riesenbewegung mit 50 Akkordeons in einem Orchester, das hat sich erledigt. Aber das Instrument ist nicht aus der Mode, denn es gibt auch dafür neue Musik mit avantgardistischen Tendenzen. Zum eigenen Vergnügen spiele ich natürlich noch weiter, das ist doch mein Leben."
Anita Brandtstäter
Guido Wagner 1987 Foto: Ralf Kaupenjohann / Guido Wagner im Gespräch mit Heinz Gengler 2008 Foto: Anita Brandtstäter
Meinungsaustausch zur Jugendarbeit
Jugendleiterin Martina Schubert hatte wieder zum halbjährlichen Meinungsaustausch in die Akademie der kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Remscheid eingeladen. Neben ihr und Landesleiter Matthias Hennecke des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen waren noch elf weitere Teilnehmer dabei. Es war eine außerordentliche positive Runde, obwohl alle um die Probleme wissen und sie auch schonungslos benennen.
Matthias Hennecke berichtete von der Arbeitsgemeinschaft Laienmusik im Landesmusikrat NRW. Der Landesmusikrat hat die Überalterung vieler Mitgliedsvereine und der Vorstände, die lange nicht veränderten Strukturen sowie die daher möglicherweise nicht mehr ganz zeitgemäße Vereinsführung in allen Musikverbänden als Problem erkannt. Die Verantwortlichen sind daher aktuell an den Meinungen, Interessen und Bedürfnissen von Jugendlichen sehr interessiert. Man will sich für die Zukunft neu und gut aufstellen. Deshalb sind die Mitgliedsverbände aufgerufen, in einem ersten Schritt zur nächsten Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Laienmusik interessierte Jugendliche und junge Erwachsene mitzubringen. Ziel ist es, mit diesen ins Gespräch zu kommen, Bedarfe zu ermitteln und so Impulse für die weitere Arbeit mitzunehmen.
Die Teilnehmer brachten alle unterschiedliche individuelle Nöte und Erfahrungen, aber auch interessante Ideen mit. Probleme wie der Mangel an qualifizierten Ausbildern in unserer Region und vermeintliche Probleme wie etwa die Finanzierung von Nachwuchsprojekten wurden angesprochen und diskutiert. Es wurden einige Lösungsansätze und konkrete Vorschläge eingebracht, deren Umsetzungsmöglichkeit durch den Vorstand des Landesverbandes zu prüfen sind.
Einig war man sich nach drei Stunden angeregter Diskussion, dass Austausch und Networking für die Sicherung unserer Vereine in der Zukunft unabdingbar sind. Gemeinsam will man jetzt verschiedene Projekte angehen.
Anita Brandtstäter, Martina Schubert, Matthias Hennecke
Eine Erfolgsgeschichte des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen e.V.
"Freude am Musizieren" mit Jochen Frericks
Remscheid 11.01.2020: Eine Erfolgsgschichte des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen e.V. seit vielen Jahren: „Freude am Musizieren“ mit Jochen Frericks, ein Wochenend-Lehrgang am Jahresanfang in der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW Remscheid mit Kompositionen und Arrangements des Dozenten höchstens bis zum Schwierigkeitsgrad der unteren Mittelstufe. Orchester-Erfahrung wird nicht vorausgesetzt, aber der Wunsch, gemeinsam mit Gleichgesinnten zu musizieren.
Es ist immer toll, wie der Dozent es versteht, aus den zahlreichen Teilnehmern mit ganz unterschiedlichem Musiziererfahrungsstand einen Klangkörper zu formen. Dabei setzt er zunächst fast nichts voraus: weder Register noch Artikulation noch Dynamik. Und ganz nebenbei werden für die Qualität eines Orchester so wichtige Fähigkeiten wie Hauchansatz und Balgstopp eingeübt. Es sind auch etliche erfahrene Orchesterspieler dabei und ganz viele Wiederholungstäter, die einfach Freude am gemeinsamen Musizieren haben.

Im Saal T der Akademie Remscheid wurde wieder mit Freude gemeinsam Musik gemacht. Foto: Anita Brandtstäter
Das Repertoire war wieder vielfältig: "Der Mond ist aufgegangen", "TV Zitate" - für beide Hände und verbunden mit einem kleinen Quiz, "A Minor Christmas" unter Verwendung von "Carol Of The Bells" und "My Favourite Things", "Freude schöner Götterfunken" von Ludwig van Beethoven, "Heilig, heilig, heilig" von Franz Schubert, "Dat du min Leevsten büst" und "Easy Swing".
Anita Brandtstäter fragte den Dozenten am Ende des Seminarwochenendes, was ihn an dieser Art von Workshops besonders reizt und wie er die Ergebnisse im Vergleich zu Workshops "Just for Fun" mit Kindern und Jugendlichen sieht. "Gerade die Mischung aus langjährigen Teilnehmern und Anfängern macht es für alle interessant. Arrangements so zu schreiben, dass sie Anfänger und Fortgeschrittene fordern, ist immer eine spannende Herausforderung. Das Einstudieren bringt aber insbesondere bei denen, die zum ersten Mal mit anderen zusammenspielen, die Erfahrung der tollen Möglichkeiten, die sich bieten, wenn man zusammen musiziert. Ebenso wie bei "Just for Fun" ist es wichtig, keinen Leistungsgedanken zu verfolgen - es sei denn, man verstünde Freude und Fun als Leistung. Jeder wird dort abgeholt, wo er gerade steht. Und wenn sich im Laufe der ersten Stunden bereits die Gruppe formt, ist ein wichtiges Ziel schon erreicht.
Die Herangehensweise der einzelnen macht aber einen großen Unterschied: viele Erwachsene machen viel mit dem Kopf und haben sehr früh konkrete Klangvorstellungen im Kopf, aber nicht immer die Geduld, darauf zu warten, dass ihre Motorik auch schon alles umsetzen kann. Kinder brauchen seltener ein Verständnis der Musik, bevor sie loslegen, sie probieren mehr aus, imitieren einfach; sie können auch ihre Ergebnisse viel unbefangener unabhängig von der Anzahl Fehler bewerten.
Aber am Ende beider Kurse gibt es immer eine Gruppe, die gerne und mit viel Spaß zusammen Musik macht," freut sich Jochen Frericks. Und alle Teilnehmer von "Freude am Musizieren" waren sich zum Schluss einig - es war wieder ein tolles Wochenende in Remscheid!
Anita Brandtstäter
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LandesAkkordeonOrchester NRW begeisterten im Mendelssohn-Saal
Hochklassiges Jahresabschlusskonzert in der Stadthalle Wuppertal
Wuppertal: Das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen hatte zu seinem Jahresabschlusskonzert in die Historische Stadthalle Wuppertal eingeladen. Mit ihrem bunten Programm war das Auswahlorchester unter Leitung von Gerhard Koschel im Sommer auf Konzertreise in Costa Rica unterwegs, sie haben dabei viele Freunde für ihre tolle Akkordeonmusik gewonnen: mit Werken aus Oper, Operette und Musical, klassischer Programmmusik, aber auch lateinamerikanischen Kompositionen.
Gast war das LandesSeniorenAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen unter Leitung von Sabine Kölz. Im wunderschönen Ambiente des luftigen Mendelssohn-Saals mit Schmuck aus filigranen Engel- und Sphinx-Stukkaturen überzeugten die 30 Musiker 60+ nach ihrem Probenwochenende in der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Remscheid mit einem vielfältigen Programm neuer Kompositionen und Arrangements.

Eröffnet wurde mit der Suite "2012", die Ian Watson aus Anlass der Olympischen Spiele 2012 in London geschrieben hat - eine tolle Originalmusik. Die Ballade "Three Roses" hat Hans-Günther Kölz seiner Frau gewidmet, und Sabine Kölz bekam danach auch von drei Damen des LandesJugendAkkordeonOrchesters drei Rosen überreicht. Die dritte Originalkomposition stammt aus der fruchtbaren Zusammenarbeit von Martin Kopf mit Hans-Günther Kölz: "Irish Summer" ist ein eingängiger Walzer. Nach der "Sinfonia per un addio" von Rondó Veneziano, deren barocke Strukturen mit Pop-Elementen Andre Nieblich wirkungsvoll für Akkordeonorchester eingerichtet hat, gab es viel Applaus.
Zugabe war dann ein anspruchsvolles Arrangement von Wolfgang Ruß mit den größten Erfolgen von Peter Kraus aus den 1950-er und 1960-er Jahren - "Sugar Baby", "Diana", "Sweety" und "Unter einem Regenschirm am Abend" - sie wurden vom Landesorchester rhythmisch exakt, perfekt mit allen Übergängen und Tempowechseln und mit viel Spielfreude eindrucksvoll rübergebracht.
Nach einer kleinen Umbaupause eröffnete das LandesJugendAkkordeonOrchester sein Programm mit der Ouvertüre zur Oper "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart, ein Arrangement von Rudolf Würthner. Und es ging virtuos weiter mit der "Zweiten ungarischen Rhapsodie" von Franz Liszt im Arrangement des Dirigenten. Er führte auch kompetent und locker durch das Programm und erwähnte, dass diese Musik gerne in Zeichentrickfilmen verwendet wurde. "Micky Maus steht vor dem Klavier, mit gefletschten Zähnen und geballten Fäusten prügelt er brachial auf die Tasten ein. Weder das Instrument noch der Stuhl lassen sich das lange gefallen. Der Stuhl versetzt Micky einen Tritt in den Hintern, und als er sich verdutzt umdreht, befördert ihn das Klavier mit einem weiteren von der Bühne."

Nach einer Pause ging es mit Originalmusik weiter: Die dreisätzige "Sinfonietta concertante" im neoklassischen Stil wurde 1973 von Karl-Heinz Wolters für einen Kompositionswettbewerb geschrieben. Bravorufe nach der spritzigen Ouvertüre zu "Die Fledermaus" des Walzerkönigs Johann Strauß Sohn, ebenfalls von Gerhard Koschel arrangiert. Wirkungsvolle Programmmusik bietet der "Slawische Marsch" von Peter Ilyich Tschaikowsky, bearbeitet von Katja und Stefan Hippe. Er beschreibt den Krieg der Serben gegen die Türken, im Heer kämpften viele Russen. Es wurden slawische Volkslieder und die Zarenhymne verarbeitet. Nikolai Rubinstein dirigierte die Uraufführung am 5. November 1876 in Moskau. Sie entfachte einen "Sturm patriotischer Begeisterung": "Das gesamte Auditorium sprang auf, manche kletterten auf ihre Sitze: Bravo- und Hurrarufe vermischten sich ... Viele im Saal weinten."
Tänzerische emotionale und virtuose Musik erklang dann mit den "Symphonischen Tänze", in denen Leonard Bernstein Themen seines Musicals "West Side Story" verarbeitete - und Koschel gab dem Publikum die Einästze zu den "Mambo"-Rufen nach "Somewhere" und "Scherzo". Zum Abschluss und als Zugaben: "Conga del Fuego nuevo" von Arturo Marquez, bekannt geworden durch die Interpretation des Simón Bolívar Youth Orchestra aus Venezuela unter der Leitung von Gustavo Dudamel, "Muerte del Angel" von Astor Piazzolla mit einer hoffnungsfrohen, lyrischen Melodie umrahmt von aggressiven Motiven, mit einer Fuge a la Bach als Einleitung und - last not least - die schöne Melodie eines Liedes aus Costa Rica.
Die gut 100 Zuschauer konnten zwar nicht mitsingen wie auf der Konzerttournee durch Costa Rica, aber sie beklatschten ähnlich begeistert die jungen Musiker unter ihrem Dirigenten Gerhard Koschel eifrig - auch mit standing Ovations. Der Vorsitzende des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen Matthias Hennecke fasste in seinem Schlusswort zusammen: "Das war Akkordeonmusik auf höchstem Niveau, gekonnt dargebracht."
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Text und Fotos: Anita Brandtstäter
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Brückenklang-Workshop in der Musikschule Leverkusen
Tango nuevo - Das Spiel der Gegensätze auf dem Akkordeon
Leverkusen 31.8.2019. Brückenklang, das Programm zur „Kulturellen Vielfalt der musikalischen Breitenkultur“ des Landesmusikrat NRW e.V. möchte mit Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft Impulse zur Brückenbildung in der Laienmusik Nordrhein-Westfalens setzen. Bis Ende 2019 werden unterschiedliche Maßnahmen angeboten und gefördert, so z.B. Fortbildungen und Workshops für Laienmusiker sowie Leiter von Ensembles in Bezug auf interkulturelle Inhalte und regelmäßige Begegnungsforen.

Projektleiterin Anika Mittendorf hatte in diesem Rahmen einen kostenfreien Tages-Workshop "Tango Nuevo - Das Spiel der Gegensätze auf dem Akkordeon!" mit Krisztián Palágyi in der Musikschule der Stadt Leverkusen ausgeschrieben - für Instrumentalpädagogen, Akkordeonisten und Laienmusiker. 16 Teilnehmer unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Instrument- und Ensembleerfahrungen aus ganz Nordrhein-Westfalen hatten sich für den Tages-Workshop angemeldet. Sie wurden in Vertretung von Abhilash Arackal von der Düsseldorfer Geschäftsstelle begrüßt. Der aus Ungarn stammende Akkordeonvirtuose Krisztián Palágyi verstand es, daraus ein veritables Ensemble zu bilden. Es herrschte eine positive und kreative Atmosphäre.
Der Workshop widmete sich der Vermittlung spieltechnischer und interpretatorischer Tipps, um einen möglichst leidenschaftlichen, authentischen und lebendigen Tango auf dem Akkordeon zu spielen. Eine besondere Rolle kam dabei der Musik Ástor Piazzollas zu. Auf dem Probenplan standen Arrangements seiner beiden bekanntesten Werke: "Libertango" und "Oblivion". Die Teilnehmer lernten unterschiedliche Balgtechniken sowie Akzent- und Betonungsmöglichkeiten inklusive Instrument-Percussion kennen.
Nach einem kleinen Vortrag über Astor Piazzolla und den Tango nuevo, gab es Stimmenproben, unterstützt von Ludovit Stranianek, einem ehemaligen Lehrer der Musikschule der Stadt Leverkusen. Die Arrangements waren vierstimmig plus Bass. Zwei Zusammenspiel-Versuche vor und nach der Mittagspause ließen schon gute Ergbnisse vermuten. In einer weiteren Stimmenprobe wurde noch der für Akkordeon-Trio gesetzte "Fango Tango" von Wolfgang Kahl einstudiert - als Zugabe.
Und beim Finale mit allen Teilnehmern konnten nach einer Durchlaufprobe dann alle drei Stücke aufgenommen werden. Prof. Dr. Robert von Zahn, Generalsekretär des Landesmusikrat NRW e.V., kam auch zu Besuch. Träger des Workshops ist außerdem die Landesmusikakademie NRW in Heek. Kooperationspartner waren die Musikschule Leverkusen und der Deutscher Harmonika-Verband e.V.
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Text: Anita Brandtstäter
Foto: Dr. Robert von Zahn
Eine Hochzeit, tolle Kurse und Workshops
Das gab es noch nie! Die Teilnehmer und Dozenten des 45. Fortbildungslehrgangs für Akkordeonisten in Remscheid des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen standen Spalier für Norbert und Judith Schneider vom 1. Akkordeon-Orchester Rheinhausen, die nach ihrem Ja-Wort auf dem Standesamt Remscheid mit ihren Akkordeon-Freunden in der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW anstoßen und die Hochzeitstorte teilen wollten.
Zum Sektempfang wurde auch Musik gemacht: Claudia und Inge spielten "Irish Blessing" und "Tanti anni prima" im Akkordeon-Duo, und Martina gratulierte mit "Hallelujah" von Leonard Cohen auf der Steirischen Harmonika. Das waren ganz viele gute Wünsche für den gemeinsamen Lebensweg - mit viel Musik und Gesundheit. Neben der Hochzeit gab es wie immer tolle Kurse und Workshops.
Kurse
Es ist schon Tradition, dass Helmut Quakernack bei seinem Kurs Ensemble Plus am Freitagabend eine Präsentation von Arbeitsergebnissen mit Studenten der Hochschule für Musik und Tanz Köln (Violine, Oboe, Klarinette, Fagott) macht. Dieses Mal haben sie sich dem Swing gewidmet: Ragtime, Dixie, Swing, Tango, aber auch den Schwingungen, die die Musik in einem auslöst.

Der Kurs "Illumination" von Hans-Günther Kölz war ein ganz besonderer! Es wurden viele Originalkompositionen geprobt: "Music for a Never Made Movie" von Wolfgang Ruß, "Illumination", eine Fantasie unter Verwendung der finnischen Volksweise "Onlin sairas kun luokseni saavuit", und "Concertino" für Solo und Orchester von Hans-Günther Kölz sowie "Peace" von Ian Watson aus dem Repertoire des London Accordion Orchestra. Der Dozent musste besetzungsmäßig etwas improvisieren, weil Norbert und Judith sich am Freitag auf dem Standesamt Remscheid vermählt hatten und einige C3-Teilnehmer parallel am Freitag/Samstag in der Landesmusikakademie NRW in Heek eine Gehörbildungs- und Tonsatz-Prüfung ablegen mussten.

Zum ersten Mal als Dozent beim Fortbildungslehrgang für Akkordeonisten in Remscheid dabei: Jürgen Farkas, musikalischer Leiter beim Akkordeonverein Schönaich und langjähriger Dozent des Osterseminars der Akkordeonjugend Baden-Württemberg im Deutschen Harmonika-Verband. Er führte das teilnehmerstärkste Lehrgangsorchester zu einem veritablen Klangkörper zusammen und beeindruckte bei der Abschlusspräsentation mit einem unterhaltenden Programm von einem interessanten Arrangement von "Morning has broken" von Katja und Stefan Hippe über die Blasorchester-Komposition "Israel Shalom" von Kees Vlak und dem Electric Swing "Musicien" von Moi Et Les Autres mit dem Akkordeonisten Eric Dann bis zu "Love's Theme" von Barry White. Viel Applaus für die Musiker und den Dozenten, der auch viel aus der Lehrgangsarbeit in seiner Moderation berichtete.
Ein gern gesehener Dozent bei den Fortbildungslehrgängen für Akkordeonisten in Remscheid: Gerhard Koschel, der dieses Jahr wieder den Kurs 3 "Gehobenes Orchesterspiel" leitete. Er hatte vorwiegend seine Bearbeitungen klassischer Werke aus verschiedenen Musikepochen mitgebracht: von Johann Sebastian Bach, Henry Purcell, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Jean Sibelius, Louis Vierne, Johann Strauss Junior und Paul Dukas. Außerdem Bearbeitungen neuerer Werke von Arvo Part und Ástor Piazzolla. Daneben wurde auch Originalmusik geprobt: die "Sinfonietta concertante" von Karl-Heinz Wolters, arr. Rudolf Würthner, von 1973 und zwei neue Werke aus dem Repertoire des London Accordion Orchestra Rhapsody von Stuart Hancock und Clowns von Ian Watson. Vier Stücke daraus präsentierte das Lehrgangsorchester beim Abschluss am Samstag.

Vielen Dank an die Reparateure unter Anleitung von Tristan Kindel und Wolfgang Fachmann. Sie helfen den Kursteilnehmern bei kleineren und größeren Wehwehchen ihrer Akkordeons.
Rahmenprogramm
Beim ersten Abend-Workshop begeisterte das Ensemble "con sprituoso" mit Mozart, Bach und Mussorgsky, aber auch mit unterhaltender Musik aus Computerspielen, Fernsehserien und Filmen. Die fünf Musiker haben sich vor zehn Jahren im LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen zusammengefunden.

Seit Jahren bringt Hans-Günther Kölz unter dem Motto „Young Talents“ Studenten des Hohner-Konservatorium Trossingen mit, die einen Abend für die Teilnehmer des Fortbildungslehrgangs Musik machen. Dieses Jahr begeisterten Elvira Besel, Stefan Bauer, Nils Aebersold und Cedric Biamont mit Ensemble-, Solo- und Combo-Vorträgen - von Corelli bis Gorka Hermosa!

Am dritten Abend verzauberte das Trio con abbandono mit Musik verschiedener Genres, meisterhaft gespielt auf Akkordeon, Klarinette und Cello: Klassik, Tango Nuevo, Klezmer, Folk... Damit präsentierten sie ihre ganz neue CD "spingtime". Anne-Lise Atrsaie, Claudia Quakernack und Beate Funk gründeten 2006 das „Trio mit Hingabe“, dessen Name Programm ist.

Am Freitag beeindruckte das LandesJugendAkkordeonOrchester Nordrhein-Westfalen mit einem virtuosen Programm: Viel Klassik von Mozart über Tachaikowsky bis Strauß, aber auch die Sinfonietta concertante von Karl-Heinz Wolters im neoklassischen Stil. Die jungen Musiker unter Leitung von Gerhard Koschel freuten sich über viel Applaus und dankten mit zwei Zugaben.

Zum Rahmenprogramm gehörte auch eine Notenausstellung der Verlagsgruppe Amusiko, Heck und Tastenzauber. Tobias Dalhof präsentierte außerdem die Werke des London Accordion Orchestra in seinem Verlagsprogramm in einem Vortrag mit Musikbeispielen im Plenum.
Erfahrungsaustausch Jugendarbeit
Im Anschluss an den 45. Fortbildungslehrgang für Akkordeonisten in Remscheid trafen sich in der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW 13 Vorstände und Jugendleiter aus Nordrhein-Westfalen zum Meinungsaustausch zum wichtigen Thema Jugendarbeit. Jugendleiterin Martina Schubert des Deutschen Harmonika-Verband Nordrhein-Westfalen hatte dazu eingeladen.
Berichtet wurde über positive Projekte "Gemeinsam musizieren mit Quetsch" in Wesseling, Klassenmusizieren mit Melodica in Köln und in St. Tönis sowie "Meet Music" auch mit Kindern anderer Instrumente in Form von Band-Workshops ebenfalls in St. Tönis. Wichtig ist es immer, Auftrittsmöglichkeiten für den Nachwuchs zu schaffen.
Allerdings wurde auch über die Probleme gesprochen: mangelndes Interesse der Grundschulleiter an einer Zusammenarbeit, schlechte Rückmeldungsquote nach Instrumentvorstellung, Vorbehalte gegen Orchesterarbeit bei den Hochschuldozenten, in NRW nur noch Akkordeon-Studium in Detmold und Essen möglich. Positive Erfahrungen wurden mit Ausbildern aus dem Kreis der ambitionierten Laien gemacht. Möglicherweise wären auch Grundschullehrer mit Instrumentalpädagogik als Schwerpunktfach für die Nachwuchsarbeit geeignet.
Nächstes Jahr wird der 20. Wochenend-Workshop "Just for Fun" vom Landesverband Nordrhein-Westfalen veranstaltet. Dort werden auch Anfänger und Kinder mit anderen Instrumenten integriert, es werden tolle musikalische Ergebnisse ohne Druck erzielt. Und die Teilnehmer kommen in der Regel motiviert in die Vereine zurück. Noten stellen die Dozenten auf Anfrage zur Verfügung. Es gibt auch die Möglichkeit der Hospitation.
Projekte der Jugendarbeit werden durch den Landesmusikrat NRW gefördert, wenn es sich um Bildungsmaßnahmen außerhalb des normalen Probenbetriebs handelt. Man strebt im Deutscher Harmonika-Verband eine bessere Zusammenarbeit mit dem Hohner-Konservatorium Trossingen an.
Diese Form des Networking wurde in der Abschlussrunde von allen Teilnehmern begrüßt. Anregungen zu Themen der nächsten Veranstaltung nimmt die Jugendleiterin gerne entgegen...
< Artikel auch in "Rheinische Anzeigenblätter" >
Text und Fotos: Anita Brandtstäter
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Seminarwochenende "Freude am Musizieren" mit Jochen Frericks
"Beim ersten Mal, da tut's noch weh"
Am Wochenende 18. bis 20. Januar 2019 hieß es in der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Remscheid „Freude am Musizieren“. Knapp 30 Akkordeonisten hatten sich zum Wochenendlehrgang getroffen, um zu erfahren, dass gemeinsam zu musizieren noch mehr Freude macht als alleine Akkordeon zu spielen. Dozent Jochen Frericks verstand es bestens, alle mit einzubeziehen, ob schon erfahrene Orchestermusiker oder Anfänger, die gerade erst einige Monate Akkordeonunterricht hatten.
Am Freitag um 20 Uhr ging es los: zunächst auch mit rechter und linker Hand: Hören, einstimmig Spielen: "Beim ersten Mal, da tut's noch weh", zweistimmig Spielen: "Horch, was kommt von draußen rein"... In Frericks Koffer waren außerdem einige Orchestersätze mit bekannten Melodien und der Laptop, um ggf. für den einen oder anderen die passende Stimme zu schreiben.
Ergebnisse von "Freude am Musizieren"
Und am Sonntag um 14:30 Uhr - nach etwa zwölf Stunden Probenarbeit - gab es ein kleines "Abschlusskonzert" für sechs Fans, darunter die Organisatoren des Lehrgangs, Landesleiter des Deutschen Harmonika-Verbandes Nordrhein-Westfalen Matthias Hennecke und Inge Gerigk, den Bezirksvorsitzenden Ruhr Andreas Focks. Auf dem Programm standen Werke und Arrangements des Dozenten: die konzertante, "entkitschte" Paraphrase "Wolfgangsee-Studien" über bekannte Melodien aus der Operette "Im weißen Rössl am Wolfgangsee", der Sommer-Hit 2018 "Bella Ciao" mit einem lyrischen Tango-Teil und - last not least - eine Volkslied-Bearbeitung von "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten", dem Lied der Loreley. Eine beeindruckende Leistung, wie Jochen Frericks aus den Teilnehmern ganz unterschiedlichen Niveaus ein veritables Orchester geformt hat, bei dem auch die Anfänger gut mitmachen konnten, auch wenn sie nicht alle Tipps und Erklärungen des Dozenten sofort in die Finger umsetzen konnten.
Gearbeitet hatte man noch an weiteren Volkslied-Bearbeitungen, an einer Ouvertüre frei nach Mozart, Beethoven und Bizet, an Mozarts "Ave verum corpus", an "Orion light" nach der Musik zur Fernsehserie "Raumpatrouille Orion", einem "Lied For Speed" nach Michael Jackson sowie "Béla" frei nach Béla Bartok.
Tolle Oberkrainer-Combo in der Kellerbar
Zu einem Wochenendlehrgang gehören auch die Abende in der Kellerbar - am ersten Abend unterhielt ein Kölner Chor, der zur gleichen Zeit dort eine Probephase abhielt, und am zweiten Abend sorgte eine Oberkrainer-Combo für beste Stimmung. Dominik Focks hatte zwei Kumpels und Alexander Weisbecker eingeladen, um Stimmung mit Musik im Stile von Slavko Avsenik zu machen. Und das kam auch bei den anderen beiden Gruppen in der Akademie an!
Meinungsaustausch Jugendarbeit
Die Akademie Remscheid liegt zentral in Nordrhein-Westfalen und ist deshalb ein idealer Ort, um einen Meinungsaustausch zum Thema Jugendarbeit zu organisieren - insbesondere, wenn zur gleichen Zeit Fortbildungslehrgänge für Akkordeonisten dort stattfinden. Ein interessantes Networking-Treffen fand am 19. Januar statt, zu dem die Landesjugendleiterin Martina Schubert eingeladen hatte.
Zwölf Teilnehmer diskutierten angeregt über die Probleme und Möglichkeiten, in Schulen Fuß zu fassen, um Kinder für den Akkordeonunterricht zu gewinnen - dabei ist der direkte Weg zur Schulleitung manchmal nicht so erfolgreich wie z.B. ein Umweg über den Bürgermeister, das Schulamt, Sozialarbeiter, den Trägerverein der Offenen Ganztagsschule, den Förderverein...
Es wurde über die Fördermöglichkeiten informiert: mit dem NRW-Programm JeKits, durch den Landesmusikrat - sowohl im Rahmen der Förderung aus Wettspielerträgen als auch für Leuchtturm-Projekte, mit dem Programm "Musik für alle" der Bundesvereinigung Deutscher Orchesterverbände im Rahmen des Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung "Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung", über Angebote der SparDa West, der Sparkassen, der Deutschen Bank...
Bedenklich ist es, dass die Hochschule für Musik und Tanz Köln das Studium mit Hauptfach Akkordeon ab 2020 einstellt, denn wenn Nachwuchs generiert wird, müssen auch geeignete Ausbilder zur Verfügung stehen.
Wichtig ist auch, bei Ensembleproben, die Eltern mit einzubeziehen, z.B. durch ein parallel stattfindendes Eltern-Cafe oder einen Koch-Event, der durch gemeinsames Essen danach auch den Zusammenhalt stärken kann.
Die Arbeit mit Kindern erfordert immer einen langen Atem und eine hohe Frustrationstoleranz. Allerdings bringt das Geschätztwerden von den Schülern eine tolle Befriedigung, denn es zeigt, dass durch den Musikunterricht den Kindern für ihr Sozialleben etwas mitgegeben wird, auch wenn der musikalische Erfolg nicht immer befriedigend ist.
Das nächste Treffen - hoffentlich mit mehr Vereinsvertretern - ist geplant für den 15. Juni 2019 im Rahmen des Fortbildungslehrgangs für Akkordeonisten in Remscheid in der Pfingstwoche.
< Artikel auch in "Rheinische Anzeigenblätter" >
Text und Foto: Anita Brandtstäter
Fotogalerie > hier

Eine neue Schulung für Vereinsvorstände
12. Januar 2019
"Ehrenamt in der Musik - und wie! - Wege in eine erfolgreiche und motivierte Vereinsführung", so hieß eine Schulung in den Räumlichkeiten des Chorverbandes NRW in Dortmund. Koordiniert wurde der Orientierungstag von Bernhard van Almsick von der Landesmusikakademie NRW. Gastgeberin war Susanne Läge von der Sängerjugend im Chorverband NRW.
Im Vorbereitungsteam waren vom Deutscher Harmonika-Verband Nordrhein-Westfalen Andreas Focks, Claus Franke und Martina Schubert.
Ein Impulsreferat zur Organisationsentwicklung im Musikverein hielt Matthias Laurisch von der Deutschen Bläserjugend: Wie ist eine passfähige Struktur? Gibt es Ziele? Wie sieht die Willkommens- und Anerkennungskultur aus? Wie klappt der Know-How-Transfer?
Drei Teilnehmer - aus einem Chor, einem Liebhaberorchester und dem Akkordeonorchester Akkordeonklänge Vest Recklinghausen - stellten Praxisbeispiele aus ihren Vereinen vor.
In einem World-Café widmete man sich dann den Fragen: Welche Voraussetzungen brauchen Menschen, um sich ehrenamtlich zu engagieren - sowohl persönlich als auch an Rahmenbedingungen? Was brauchen Ehrenamtler in der heutigen Zeit konkret, um ihre Aufgabe zu erfüllen?
Schließlich wurde gesammelt, welche Themenbereiche eine weitere Fortbildung hin zu einer ehrenamtsfreundlichen und motivierten Vorstandsarbeit umfassen sollte. Und Eva Luise Roth stellte kurz das Angebot des Landesmusikrat NRW vor.
Herzlichen Dank für einen guten Networking-Tag in angenehmem Klima - mit viel Bestätigung, aber auch konkreten Anregungen, z.B. eine Vereins-Leitbild zu entwickeln...
Text und Foto: Anita Brandtstäter

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